Von Oberstdorf bis List, von Selfkant bis Görlitz – es lebe der Fußball. Habt Ihr Euch bei dieser Gelegenheit eigentlich schon mal gefragt, warum die Küche im Maximilians grün, schwarz und weiß ist?
Dafür spulen wir gut 40 Jahre zurück. Alles fängt an, als Luggi noch ein kleiner und bissiger rechter Verteidiger des FC Bornich ist. Allgäu ein Fremdwort, Fußball hoch im Kurs, der Bruder – wie eigentlich alle anderen im 400-Seelen-Ort Dörscheid – Bayern-Fans. Bayern! Da liegt auch das Allgäu – aber das weiß der kleine Luggi noch nicht.
Dann der Schicksalstag am 21. Oktober 1972. Der FC Bayern empfängt Borussia Mönchengladbach. Mit dabei: der 8-jährige Luggi samt ungefähr 40??? Bayern-Fans, die im Bus die lange Reise ins Olympiastadion angetreten haben. Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Uli Hoeneß und der Bomber der Nation Gerd Müller gegen Wolfgang Kleff, Günter Netzer, Berti Vogts, Rainer Bonhof und Jupp Heynckes. 75.000 Zuschauer sehen, wie Gladbach 3 – 0 unter die Räder gerät. Alle feiern die Bayern. Nur einer nicht. Der kleine Luggi. Er verliert sein Herz an die Fohlen.
Und reiht sich damit ein in eine Liste illustrer Persönlichkeiten. Theo Zwanziger, Peer Steinbrück, Hannelore Kraft, Wolfgang Thierse, Ludger Fetz. Wer fällt aus der Reihe? Richtig, der Herr Fetz, der „schon immer etwas anders sein wollte“. So wie sein Vorbild Günter Netzer auch immer
anders war als die meisten Fußballer. Gegen den Strom, zwar nicht immer durch die Wand aber immer mit dem eigenen Kopf.
Heute, über 40 Jahre später und im Allgäu rund sechs Stunden entfernt von de Kull, sitzt Luggi bei jedem Gladbach-Spiel vor dem Fernseher und fiebert mit. Seine Heimat ist heute Bayern, das Allgäu und Oberstdorf: Ein Teil seines Herzens ist aber noch immer fest mit dem Bökelberg und mit dem Spiel 1972 verbunden, als seine Liebe zu Schwarz, Weiß und Grün begonnen hat. Als kleiner Bub, inmitten von hunderten feiernden Bayern-Fans.