„Einfach mal machen, könnte ja gut werden!“
Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Für eine junge Familie mit Zwillingen ist es schon gar nicht einfach, . . . aber es ist tatsächlich gut geworden.
Fangen wir trotzdem von vorne an: Neli und Ludwig Fetz, freiberg‘sche Schwiegertochter und Sohn mit den Zwillingsmädels Anni und Lina, geboren im August 2021.
Anni heißt Anni, weil sie die erstgeborene ist. Und weil Neli und Ludwig der kurze Name natürlich gefallen hat. Und mich freut es sehr, weil ihre Oberstdorfer Uroma genauso hieß. Der Name bedeutet übrigens „die Anmutige, die Gnädige“, schauen wir mal . . .
Auch die „zweitgeschlüpfte“ sollte einen kurzen Namen haben, so entschieden sich die Eltern für „Lina“. Dieser Name bedeutet „die Zarte“, „die Sanfte“ und in der Tat ist Lina etwas kleiner und zierlicher als Anni, aber sanft nicht unbedingt, „klein aber oho“ trifft es wohl eher. Dass es bei Fetzens am Rhein eine Oma Lina gab, eine äußerst resolute und zielstrebige Persönlichkeit und ganz und gar nicht sanft, ließ meinen Mann und mich mal still in uns hineinschmunzeln und wir behielten das zunächst tunlichst für uns.
Zurück zum Haus Anli, nordseitig ein Stück weit an unser Freiberg-Grundstück angrenzend und für mich schon als Kind immer mal einen verstohlenen Blick durch die Hecke wert . . . vielleicht sollte ich besser sagen „ein lauschendes Ohr“, denn damals wohnte dort eine Musiklehrerin für Klavier und Geige.
„Pusteblume“, das war ihr Spitzname und lag an ihrer recht eigenwilligen Frisur, die in Form und Farbe an eine verblühte Löwenzahnblüte erinnerte. Afrolook . . . würden wir heute dazu sagen und fänden das für eine alte Dame wohl mega cool.
Ob ihre Schüler und Schülerinnen sie cool fanden? Ich weiß es nicht, sie war auf jeden Fall vom alten Schlag, und den gab es wohl hie und da auch in Form von Tatzen. Sie unterrichtete bis ins hohe Alter, ich blieb ihr zum Glück erspart. Auch Anni und Lina hätten wir mit Sicherheit nie zur Pusteblume geschickt.
Auch Pusteblumen verblühen gänzlich und so wechselte das Haus in den 70er Jahren den Besitzer um 2022 erneut verkauft zu werden. Ein Eigenheim für Neli und Ludwig und Anni und Lina, angrenzend ans Freiberg – waaaaahnsinn. Leider auch der Preis und kaum Bedenkzeit.
Es folgten mehrere schlaflose Nächte, emotionsgeladene Diskussionen, geraufte Haare, abgekaute Bleistifte, ein paar Flaschen Wein nebst durchgebranntem Taschenrechner und dann von Ludwig und Neli ein gemeinsames „ja ich will“.
Gleich einziehen wäre schön, aber das gibt der Taschenrechner in der Tat nicht her. So wurde viel gehirnt, getüftelt, geplant und geschafft. Mit viel Liebe und Herzblut, weil das bei Fetzens einfach dazugehört, sind nun im kleinen Haus zwei Ferienwohnungen entstanden. „Wohnung Anni“, die größere mit 130 qm im Hochparterre und „Wohnung Lina“ die kleinere (aber oho) mit 80 qm im Obergeschoss.
Jetzt freut sich die junge Familie auf viele Gäste, um irgendwann den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen und das Haus selbst zu bewohnen. Bis dahin gehen aber noch einige Urlaube ins Land . . . Zeit genug, um Stammgast im Anli zu werden.